Internationaler Betrug: neue Tricks und Kniffe..

Ulrike Hudelmaier 4926 (2,8x3,2) 300 dpi Ein Beitrag von TFU-Geschäftsführerin Ulrike Hudelmaier

Sicherlich hat man Sie auch schon angemailt und Ihnen hervorragende Geschäftsmöglichkeiten offeriert. Meistens sieht man auf den ersten Blick, dass da etwas nicht stimmen kann. Verstorbene Staatspräsidenten mit Millionenbeträgen auf dem Konto, die ein neues Zuhause suchen (die Millionen, nicht die toten Präsidenten), locken Sie sicherlich nicht hinter dem Ofen hervor. Neuerdings gibt es aber auch schlauere Betrugsversuche, bei denen Sie konkrete Anfragen erhalten, die durchaus plausibel klingen.

Deren Ziel ist es nicht unbedingt, dass Sie gleich Geld überweisen, sondern z.B.

  • die Einladung durch Ihre Firma nach Deutschland (um ein Visum beantragen zu können)
  • Ihr Besuch vor Ort, um von Ihnen (überteuerte) Essenseinladungen, Geschenke etc. zu erhalten
  • Ihr Besuch vor Ort, um Sie ggf. dort festhalten zu können und Lösegeld zu erpressen
  • Eine Rechnung von Ihnen oder ein Vertrag mit Ihnen, der eine Anzahlung vorsieht, mit der dann Devisen umgetauscht und außer Landes gebracht werden dürfen (die dann aber nicht an Sie gehen).

Natürlich gibt es auch weiterhin die beliebte Forderung nach Vorauszahlung für angebliche Schmiergelder, Gebühren etc., um an ein Geschäft zu kommen.

Das Problematische daran: viele internationale Geschäfte folgen durchaus ähnlichen Usancen und selbstverständlich müssen Sie Geschäftspartner auch persönlich besuchen und sie nobel einladen.

Deswegen: Vorsicht! Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl!

Was in einer Verhandlung „zu einfach“ geht, ist mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit ein Betrugsversuch. Kein echter Kunde dieser Welt geht gleich auf Ihre Preisvorstellung ein. Und selbst wenn verhandelt wird, um Sie in Sicherheit zu wiegen, bleiben Sie wachsam!

Wo Ihre Fragen, z.B. nach der gewünschten Type fachlich nicht besonders fundiert beantwortet werden, oder Sie Antworten erhalten, die von Ihrer Website stammen – Vorsicht!

Lassen Sie sich gar nicht erst auf diese Masche ein und brechen Sie Kontakte ab, wo Ihnen etwas seltsam erscheint. Arbeiten Sie stets mit Vertrauenspersonen vor Ort. Es dauert seine Zeit, bis Sie gute Verbindungen aufgebaut haben. Lassen Sie sich nicht auf Geschäfte mit Ländern ein, zu denen Sie keine persönlichen Kontakte haben, und seien es indirekte. Im Zweifel helfen Ihnen die TFU und die IHK mit ihren Außenhandelskammern.

Gute Erfolge erzielen Sie übrigens, wenn Sie sich eine „Compliance Policy“ zulegen, in der Sie umfänglich auflisten, was Sie tun werden und was nicht, also keine Geschenke annehmen oder ausgeben, keine Besuche ohne persönliche Kontakte, keine Essenseinladungen empfangen oder ausgeben etc. Echte Kunden kennen derartiges von großen Firmen und sind beeindruckt (vielleicht ein wenig genervt), unechte melden sich nicht mehr … und wir wollen uns ja alle mit Engagement unseren echten Kunden widmen, oder?

Besten Gruss

Ulrike Hudelmaier